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Vorstellung von Pfarrerin Ann-Kristin Scholl

2.5.2024

Liebe Martini-Gemeinde,

 

mein Name ist Ann-Kristin Scholl und ich darf mich Ihnen als Ihre neue Pfarrerin (noch im Probedienst) vorstellen. 


Viele Jahre hätte ich es nicht für möglich gehalten, aber nun kehre ich tatsächlich in meine Siegerländer Heimat zurück – gemeinsam mit meinem Ehemann Mihnea Mlak-Mărginean und einem ganzen Rucksack voller Lebenserfahrungen.  


Sie, liebe Martini-Gemeinde, sind nun meine neunte Station auf meiner Lebensreise, worauf ich schon gespannt bin. Damit Sie mich ein wenig kennenlernen können, stelle ich mich Ihnen gerne kurz vor. 

 

Aufgewachsen bin ich in Feuersbach. Während meiner Kindheit und Jugend ist die Ev. Kirchengemeinde Kaan-Marienborn zu meiner kirchlichen Heimat geworden. Sowohl dort als auch auf CVJM-Kreisebene bin ich von einer intensiven Gemeindearbeit geprägt worden. 


Daneben nahm ich Querflötenunterricht an der Fritz-Busch-Musikschule und spiele – sofern es meine Zeit erlaubt – auch heute noch ab und an mit meinem Mann gemeinsam, der mich am Klavier oder an der Orgel begleitet. 

 

Nach dem Abitur führte mich mein Weg nach Israel als Volontärin. Ich arbeitete in Haifa in einem Heim für Überlebende der Schoah und begleitete sechs ältere Damen in ihrem Alltag. In meiner Freizeit bereiste ich das Land und lernte das Judentum in seinem Facettenreichtum kennen. Nach dieser bis heute für mich prägenden Zeit entschloss ich mich für ein weiteres Praktikum in „Jona’s Haus“, einer offenen Kinder- und Jugendtagesstätte in Berlin-Spandau. 

 

2012 nahm ich an der Eberhard Karls Universität Tübingen mein Studium der Ev. Theologie auf. In meinem fünften Semester wechselte ich von Westfalen in die Württembergische Landeskirche und wurde Stipendiatin des Evangelischen Stifts Tübingen. 


Mit Beginn meines Hauptstudiums verschlug es mich noch einmal in den Osten Deutschlands, nämlich an die Universität Greifswald, bevor ich zur 1. Theologischen Dienstprüfung nach Tübingen zurückkehrte, die ich im Sommer 2019 ablegte.


Im Oktober 2019 begann dann für mich meine zweieinhalbjährige Vikariatszeit in der Ev. Kirchengemeinde Remseck in der Nähe von Ludwigsburg. Teil des württembergischen Vikariats ist die sogenannte Erweiterungs- und Ver-
tiefungsphase, die dazu dient, einen weiteren Arbeitsbereich in Gesellschaft oder Diakonie kennenzulernen. Da mein Ehemann aus Bukarest, Rumänien stammt und mir die diakonische Arbeit am Herzen liegt, entschloss ich mich dafür, in der Gemeindediakonie der deutsch-lutherischen Honterusgemeinde in Brașov mitzuarbeiten und für zehn kurze Wochen das Heimatland meines Mannes intensiv kennenzulernen.


Nach meiner 2. Theologischen Dienstprüfung trat ich im März 2022 meine erste Pfarrstelle in der Kirchengemeinde „Unter dem Böllat“, Dekanat Balingen an. 

Dort konnte ich erste Schwerpunkte setzen: Pfarrerin zu sein, bedeutet für mich, Menschen in den unterschiedlichsten Lebenssituationen seelsorgerlich zu begleiten und dabei behilflich zu sein, Schwellenmomente ritualisiert zu gestalten. Dies erlebe ich oft als sinnstiftend und bereichernd. 

 

Besonders am Herzen liegen mir Kinder und Jugendliche. Durch meine religionspädagogische Ausbildung, die in Württemberg neben der Gemeindearbeit auch Religionsunterricht umfasst, hatte ich wöchentlichen Kontakt mit vielen Kindern im Grundschulalter. Mit Kindern und Jugendlichen zu theologisieren, finde ich besonders spannend, weil es mich immer wieder neu beeindruckt, welche Fragen und Vorstellungen sie mitbringen. 

 

Auch an meine gemeindediakonischen Erfahrungen, die ich in Brașov gesammelt hatte, knüpfte ich an, indem wir als Gemeinde mit Beginn des Ukrainekriegs zwei geflüchtete Familien in einem leerstehenden Pfarrhaus aufnahmen, die wir mit einem Team betreuten. 

 

Die Feier von Gottesdiensten nimmt in meiner Gemeindearbeit einen hohen Stellenwert ein. Neben dem klassischen Sonntagmorgengottesdienst ist es mir zu einem Anliegen geworden – am besten gemeinsam mit einem Team – Alter-
nativformen zu entwickeln, um die Gottesdienstfeier neu attraktiv zu machen. Die Kirchenmusik in ihrer Vielgestalt sehe ich dafür als einen Schlüssel an. 

Die Martinikirche ist mir von Schulgottesdiensten und Konzertbesuchen schon ein wenig vertraut. An dieser historischen Kirche mit ihrer wunderschön schlichten Architektur als Pfarrerin tätig sein zu dürfen, erfüllt mich mit Vorfreude und Dankbarkeit. 

 

Ich freue mich darauf, Ihr buntes Gemeindeleben mitzugestalten und mitzuleben und Sie in vielfältigen Zusammenhängen nach und nach persönlich kennenzulernen. 

 

Ihre Ann-Kristin Scholl